Dienstag, 5. Oktober 2010

Die Taunusfreizeit - Ein Rückblick

Na, das konnte ja heiter werden. Regen. Schon auf der Hinfahrt. Und für Anfang August, also Hochsommer, dazu noch bitterkalt. Da wäre ich doch besser mit meinem Sohn nach Spanien geflogen. Sandstrand, türkisblaues Meer, Palmen, Niederschlagswahrscheinlichkeit unter 0%, jeden Tag Sonne pur und keinen Küchendienst... Hat man als Mutter doch jeden Tag, also braucht man das im Urlaub nicht wirklich.

Trotz aller Widrigkeiten nahmen wir die lange Anreise von fast vier Stunden auf uns und fuhren nach Kronberg. Zum neunten Mal, wenigstens fanden wir diesmal auf Anhieb hin. Dann die Ankunft. Gleich ein paar neue Gesichter. Wie die wohl sind? Und dazu die vielen vertrauten, die wir beide in den letzten neun Jahren alle ins Herz geschlossen haben. Eine herzliche Umarmung nach der anderen – wie jedes Jahr waren wir uns sicher: Hier sind wir Willkommen! Dadurch übertrifft die Taunusfreizeit jeden Sommerurlaub im Fünf-Sterne-Hotel. Hier dürfen die Dinge so sein wie sie sind und müssen nicht verschleiert werden. Ich empfinde diesen Urlaub wie eine Insel oder eine Oase im Jahreslauf. Zehn Tage im Jahr, wo ich nichts verheimlichen muss, nicht schwindeln, warum ich mit meinem Sohn allein lebe, dass ich berentet bin, und all die Dinge, die ich vorsichtshalber für mich behalte.

Das Freizeitangebot war wieder sehr vielseitig und ganz bestimmt war für jeden etwas dabei. Wer wollte, konnte Wanderungen in der schönen Natur um Kronberg herum machen oder auch mal in die pulsierende Großstadt Frankfurt fahren. Chris kam mit einem Kleintransporter, vollgepackt bis unters Dach mit Trommeln, und trommelte die ersten Tage mit Groß und Klein. Gabriele brachte mit ihren wunderbaren Shiatsu-Massagen wieder Körper und Geist in Einklang. Bei Dieter im Lederworkshop ließen die Teilnehmer ihrer Kreativität freien Lauf und stellten dazu noch etwas Nützliches her. Der selbstorganisierte Kiosk der Kinder, nun schon auch seit ein paar Jahren Tradition, machte den Kindern großen Spaß. Personalprobleme sind hier jedenfalls unbekannt, und auch die Erwachsenen kaufen ganz eifrig ein. Seit einigen Jahren kommt auch Silaj mit ihrem Märchenzelt. Hüte wurden gefilzt, Druideneier gesammelt und Waldwanderungen unternommen. Dazu natürlich ganz spannende Geschichten erzählt. Die Kinder konnten in der Jurte mit Isomatte und Schlafsack übernachten. Braucht man da fünf Sterne und einen Swimmingpool? Wirklich nicht.

Für uns beide ist dieser Urlaub im Taunus so wichtig wie Weihnachten oder Geburtstag. Das Jahr ohne Taunusfreizeit können wir uns kaum noch vorstellen.

Danke für den Bericht liebe K. !